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Dipl. Psych. Walter Krappatsch

Ich schloss im Jahre 2002 mein Psychologiestudium in Bochum ab. Bereits während meines Studiums mit klinischem Schwerpunkt hatte ich die Gelegenheit Prof. Dr. Sachse in Vorlesungen und Seminaren kennenzulernen. Ich war gern in seinen Seminaren und Vorlesungen, weil ich dort spüren konnte, dass er nicht nur ein exzellenter Wissenschaftler, sondern auch ein sehr erfahrener Praktiker ist. So konnte ich bereits an der Fakultät viel von ihm lernen und war immer mit hoher Motivation und gern in seinen Veranstaltungen.

Zunächst hatte ich dann 2004 - 2006 bei Prof. Dr. Sachse eine Ausbildung in Klärungsorientierter Psychotherapie absolviert. Die Ausbildungsgruppe bestand nur aus 7 TeilnehmerInnen. So war ein sehr intensives Arbeiten möglich und ich hatte die Chance den Ansatz der Klärungsorientierten Psychotherapie von Prof. Sachse sowohl theoretisch als auch durch praktische Übungen intensiv vermittelt zu bekommen. Wir hatten viel Gelegenheit für therapeutische Rollenspiele und damit auch das Material für die anschließende Supervision der Therapiebänder in der Gruppe.

Diese guten Vorerfahrungen mit Prof. Dr. Sachse und die sehr positive Einschätzung eines guten Bekannten, der im Jahre 2006 mit seiner Approbationsausbildung beim IPP begonnen hatte, veranlassten mich, mich für die Approbationsausbildung beim IPP zu entscheiden. Im Mai 2007 begann ich dann mit meiner Ausbildung und bin jetzt im zweiten Jahr im Rückblick sehr zufrieden mit meiner Entscheidung. Ein großer Vorteil ist, dass die Ausbildung fünfjährig ist und so die Möglichkeit besteht, den eigenen Lebensunterhalt zu sichern.

Die Ausbildung deckt einen breiten Bereich von Verhaltenstherapie ab, indem sie nicht nur "klassische" Verhaltenstherapie und kognitive Verhaltenstherapie behandelt, sondern auch Klärungsorientierte Psychotherapie. Ich finde die klärungsorientierte Psychotherapie therapeutisch sehr anspruchsvoll, komplex und schwer zu erlernen. Vor allem geht es im Therapieprozess für den Therapeuten darum, sehr schnell zu verarbeiten und zu reagieren. Aber man kann sagen, dass auch hier Training förderlich ist und es mit Training auch möglich ist, Fortschritte zu erreichen. Die Möglichkeit dazu besteht in den Kleingruppen, in denen intensiv geübt werden kann. In der Ambulanzzeit bekommt man dann viel Supervision, durch die ein intensiver Lernprozess und die Verbesserung der Verarbeitungskompetenzen ermöglicht wird. Ich finde fünf Wochenendblöcke für den KOP-Teil in der Approbationsausbildung noch etwas zu wenig. Zum Glück hatte ich ja vorher bereits die umfangreiche KOP-Ausbildung über 10 Wochenenden gemacht. Die Selbsterfahrung hat in der Approbationsausbildung einen wichtigen Stellenwert. Es geht darum, sich bewusst zu machen, welche eigenen Anteile (Ziele, Werte, Motive) dazu beitragen können, dass in der Therapie Schwierigkeiten auftauchen können.

Die Dozentinnen und Dozenten vermitteln de Inhalte sehr kompetent. Der große Vorteil ist auch, dass sie alle die Klärungsorientierte Psychotherapie gut beherrschen und auch praktisch damit arbeiten. Ungünstig fände ich es, wenn Gastdozenten angereist kämen, die zwar in ihrem Spezialgebiet sehr gut sein mögen, aber nicht die Klärungsorientierte Psychotherapie kennen und praktizieren würden.

Sehr wichtig finde ich auch, sich intensiv mit den Persönlichkeitsstörungen, bzw. Persönlichkeitsstilen zu beschäftigen und diese auch gut und eindeutig bei den Klienten diagnostizieren zu können. Doppel- oder Mehrfachdiagnosen kommen in der Praxis doch oft vor und es kann in der Praxis zum Beispiel nur von Nachteil sein beispielsweise eine Agoraphobie mit Panikstörung verhaltenstherapeutisch manualkonform behandelt zu haben, aber nicht zu berücksichtigen, ob der Klient eventuell unter einer Histrionischen oder anderen Persönlichkeitsstörung leidet. Aus meiner Klinikerfahrung, die sich jetzt dem Ende zuneigt, kann ich nur auf die Wichtigkeit der Beachtung der Persönlichkeitsstörungen hinweisen.

Auf die Ausbildungswochenenden beim IPP freue ich mich immer wieder und empfinde sie als bereichernd und effektiv. Den hohen Anteil an praktischen Übungen und Rollenspielen neben der Vermittlung der Inhalte finde ich sehr gut. Die Atmosphäre kann ich als wertschätzend und humorvoll einschätzen und ich kann sagen, dass ich dies als besonders positiv spüren konnte, wenn jemand aus der Ausbildungsgruppe im Rahmen der Selbsterfahrungssequenzen sehr persönliche Themen zur Sprache brachte. Die Empathie und Wertschätzung war immer spürbar.

Ich gehöre der Gruppe der Absolventen an, die über den Zweiten Bildungsweg nach mehrjähriger praktischer Tätigkeit das Abitur erworben und dann erst Psychologie studiert haben. Ich habe früher mehrere Jahre als Vermessungstechniker bei einer Behörde gearbeitet. Auch wenn mir der "Kauf" eines Kassensitzes und damit die Tätigkeit als KV-zugelassener Psychotherapeut wegen der ökonomischen Hürde und der rechtlich geschaffenen Altersgrenze verschlossen bleibt, so sehe ich es trotzdem als sinnvoll an, mich über das IPP auf die Tätigkeit als Psychologischer Psychotherapeut intensiv und gut vorzubereiten. Es ist auch eine sinnvolle psychotherapeutische Arbeit ohne KV-Zulassung möglich und ich möchte die Kolleginnen und Kollegen, die sich vielleicht aufgrund ihres Alters und der Marktsituation für Diplom-Psychologen nicht sicher sind, ob sie den Weg der Approbationsausbildung beschreiten sollen, ermutigen, sich doch in diese gute und fundierte Ausbildung zu begeben.

Walter Krappatsch


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Institut für Psychologische Psychotherapie Prof. Rainer Sachse - www.ipp-bochum.de